Freitag, 21. Dezember 2007

Wie geht es wohl weiter?

Snowy überlegte, wie es nun alles weiter gehen mochte. Sie fühlte sich immer noch wie betäubt und konnte weder glauben noch begreifen, dass dieser Bruch womöglich etwas endgültiges war. Die meiste Zeit tat es nicht mal weh. Es war einfach nur so ein dumpfer Unglaube. Mal ein kleiner Stoß in die Rippen, wenn sie etwas sagte, was sie zuvor so oft zum Krieger gesagt hatte. Eine winzige Beklemmung, wenn sie auf eine vertraute Art berührt wurde. Ein wehmütiges Seufzen, wenn sie an ihn dachte. Aber mehr nicht.
Das war nicht das, was sie erwartet hatte. So eine Situation hatte Snowy vorher schon einige Male erlebt, aber die hatte sich nie so endgültig angefühlt und zu gleich so wenig Schmerz bereitet.
Die Frage, die ihr nun unter den Nägeln brannte, war ob es wirklich endgültig war und wenn nicht, wann wohl genügend Zeit vergangen war, um die Wunden, die entstanden waren, nicht sofort wieder aufzureißen.
Die kleine Snowy hoffte, dass der Krieger in den nächsten Wochen und Monaten eine Heilerin finden mochte, die ihm die Schmerzen nehmen und die Wunden bestmöglich versorgen würde.

In Augenblick wünschte sich Snowy, sie könnte weinen, damit das Ganze vielleicht etwas weniger irreal werden würde. Nur eine einzige, reinigende Träne, die langsam über ihre Wange rann und alles, was vorgefallen war, mit sich hinfort nahm.

Mittwoch, 19. Dezember 2007

Ein Ende oder ein neuer Anfang?

Zwei Tage war es jetzt her, dass Snowy zuletzt mit ihrem geteuen Krieger gesprochen hatte und er es einfach nicht mehr aushielt. Er war gegangen, um nicht gänzlich den Verstand zu verlieren.
Er hatte sich als dusseligen Troll bezeichnet, der seine Zeit damit verbrachte, Snowy anzuschmachten und sich vergeblich nach ihr zu verzehren.
Kurz darauf war er dann verschwunden... vielleicht für immer, vielleicht nur für Tage, Wochen oder Monate.
Sonwy war wütend auf ihn gewesen, aber gleichzeitig tat er ihr unsagbar leid, so dass sie sich Vorwürfe machte, weil sie ihm das angetan hatte. Sie hatte es kommen sehen. Sie hätte es vermeiden können, aber das kleine bisschen Verstand, das leise in Snowy protestiert und versucht hatte, sie von dieser Dummheit abzubringen, war gut weg gesperrt gewesen in einer Kiste in einem Schrank im hintersten Raum von Snowys Bewusstsein.
In diesem Moment ärgerte sich Snowy über sich selbst und vor allem über das kleine bisschen Verstand, dass nicht genug unternommen hatte, um sich zubefreien und sich gegen die Übermacht der Sehnsüchte durchzusetzen.
Wütend und verzweifelt hatte sie sich dann an den Zauberer gewandt, um ihn um Rat und Beistand zu bitten, der ihr auch sofort gewährt wurde. Inenrhalb von kürzester Zeit hatte die kleine Snowy sich besser gefühlt, denn der Zauberer half immer.
Auch am gestrigen Tage hatte er ihr zur Seite gestanden und ihr Denken in andere Bahnen gelenkt. Doch heute war er nicht da... noch nicht. Aber selbst wenn er anwesend gewesen wäre, hätte Snowy versucht, ihn nicht wieder zu belästigen. Sie wollte ihm nicht auf die Nerven gehen oder gar wieder so eine Situation wie mit ihrem Krieger herbeiführen.
Also wartete sie artig bis sie mit der immer fröhlichen Fee etwas Zeit verbringen konnte, um sich abzulenken und dann vielleicht im Laufe des Abends nochmal ein Gespräch mit dem Zauberer zu führen, falls sie dann wieder Halt benötigen sollte.

Snowy war sich nicht ganz sicher, was dieser Bruch nach über vier Jahren für sie nun eigentlich bedeutete. Sie hatte - vielleicht nur für eine gewisse Zeit - eine der wichtigsten Personen in ihrem Leben verloren, die ein Loch hinterlassen hatte. Die letzten zwei Tage hatten der schwarze Zauberer und die fröhliche Fee dieses Loch gefüllt, doch das war auch keine Lösung auf Dauer. Snowy soltle wohl versuchen einen Teil der Dinge, die sie mit dem Krieger geteilt hatte, nun mit ihrem Begleiter zu teilen. Er sollte ihre primäre Bezugsperson sein. Er hatte sie durch Eis und Schnee im hohen Norden begleitet, sich durch Sumpf und Schlamm mit ihr gekämpft, sie getröstet, beruhigt, bei Krankheit gepflegt und ihre albernen Launen geteilt.
Er war ihr ähnlicher als sonst jemand, den sie kannte, was ihn zum einzigen Menschen machte, mit dem Snowy sich ein dauerhaftes Zusammensein vorstellen konnte.
Sie hielt es eine Weile ohne ihn aus, ohne dabei große Qualen zu erleiden... aber nur weil sie wusste, dass er da sein würde, wenn sie zurückkehrte. Er war da. Er würde immer da sein. Snowy konnte sich nicht vorstellen, wie es wäre, wenn er nicht mehr da wäre. Sie wollte es auch gar nicht.

Donnerstag, 13. Dezember 2007

Wahre Freunde

Als Snowy ihre Höhle verließ, hatte sie das Gefühl, in einer anderen Sphäre ihrer Welt zu sein. Die Geräusche, die sie morgens verschärft wahrnahm, überwältigten sie heute beinahe. Der Bach murmelte lauter und klarer. Er toste und gluckerte. Nur das Signal, das ihr mitteilte, dass sie die Straße überqueren dürfe, schien ausnahmsweise erstaunlich leise zu sein.
Während Snowy so den Berg hinauf ging, umspielte kurz ein Lächeln ihre Mundwinkel. Sie musste an ihr Gespräch mit dem psychopathischen Zauberer am vergangenen Tag denken. Er schaffte es immer, sie auf zu muntern und jedes ihrer Probleme zur Nichtigkeit zu erklären, die sich schon von allein erledigen würde. Sie wusste nicht, wie er das machte, doch glückte es jedes Mal. Snowy schickte dem Zauberer eine Nachricht, die er dann bei seinem meist sehr plötzlichen Erscheinen beantwortete oder seine Meinung dazu kund tat.
Er kannte sie erschreckend gut... eigentlich hatte er Snowy schon nach den ersten fünf Minuten ihres ersten Gespräches verblüffend gut gekannt. Manchmal machte er ihr fast Angst damit, weil sie ihn nicht einschätzen konnte, doch er dafür alles über die kleine Snowy zu wissen schien. Aber das gehörte wohl zu den Privilegien von Zauberern. Sie konnten alles wissen, blieben allerdings für andere immer ein Rätsel.
Ihr war dies einerlei, denn sie mochte den Zauberer, egal wie psychopathisch er manchen erschien (Snowy gelegentlich eingeschlossen) oder wie sehr er mit seiner nicht immer unkomplizierten Art bei anderen aneckte. Die Sympathie schein wohl auf Gegenseitigkeit beruhen, denn sonst würde er nicht jedes Mal erscheinen, sie nicht trösten, sich mit "bis Morgen!" verabschieden, über bestimmte Ereignisse in ihrem Leben weiter informiert werden wollen oder immer wieder absolut absurde Unterhaltungen mit ihr führen, bei denen andere vermutlich nur den Kopf schütteln und davon gehen würden.
Was andere auch über den psychopathischen Zauberer in schwarz denken mochten, für Snowy war er ein Freund, der ihr mit Rat und Trost zur Seite stand, wenn sie ihn brauchte.

Dienstag, 11. Dezember 2007

Wenn man schläft...

dann geschehen manchmal eigenartige Dinge. So hatte Snowy zum Beispiel letzte Nacht einen aberwitzigen Traum gehabt. Sie hatte sich in selbigem dazu hinreißen lassen, jemanden zu küssen. Sie hatte genau gewusst, dass er es auch gewollt hatte. Dieser "Er" war eine Mischung aus verücktem Hutmacher und dem psychopatischen Zauberer gewesen, mit dem sie sich gelegentlich unterhielt. Nun, dieser eigenartige Mann hatte sich nach dem Kuss so benommen, als hätte er es eigentlich gar nicht gewollt, aber Snowy wusste es besser. Er hatte es gewollt und wollte es immer noch. Wollte vielleicht sogar noch mehr. Demonstrativ hatte er versucht Snowy mit einer anderen eifersüchtig zu machen. Er hatte die andere im Arm gehalten, aber Snowy nicht aus den Augen gelassen. Dann war sie aber auch schon aufgewacht und überlegte, wie der wirre Traum wohl weiter gegangen wäre und ärgerte sich über diesen Mann.

Mittwoch, 5. Dezember 2007

Nur?

Snowy ging es gestern wirklich fürchterlich. Sie hatte beinahe den ganzen Tag gegen Übelkeit angekämpft, bis ihr getreuer Krieger erschien... Er hatte erst alles nur noch verschlimmert, doch als Snowy ihm gestanden hatte, dass sie das alles entzwei riss, ging es ihr plötzlich besser. Die Übelkeit war vollkommen verschwunden und das wirklich NUR, weil sie ihre Seele erleichtert hatte?
Wäre es nur immer so einfach körperliche Probleme durch das Beseitigen von seelischen Qualen los zu werden. Aber bei Snowy schien das oft zu funktionieren. Wenn sie sich über etwas Sorgen machte, konnte sie meist nicht richtig schlafen und auch andere Symptome traten auf... häufig Folgeerscheinungen des Schlafmangels.

Montag, 3. Dezember 2007

Wirklich?

Snowy saß im dunklen Bau und versuchte sich auf ihre Aufgaben zu konzentrieren. Doch es fiel ihr schwer... sehr schwer. Ihre Gedanken schweiften immer wieder ab. Ihr war übel. Ihre Überlegungen zerfraßen sie langsam, aber stetig. Sie konnte es von Minute zu Minute weniger ertragen, dass ihr getreuer Krieger vielleicht Befreiung von ihren unsichtbaren Fesseln durch die Heilerin finden würde, die mehr und mehr Interesse an dem Krieger zu haben schien.
Zwei mal hatten die beiden sich nun getroffen und bei jedem mal hatte Snowy ihrem getreuen Krieger vorher viel Glück gewünscht, ihm Ratschläge erteilt und ihn danach getröstet, weil er sich nicht getraut hatte, der Heilerin etwas näher zu kommen oder er ihr eine Nachricht hatte zukommen lassen, die ihm im Nachhinein doch etwas forsch erschien.
Snowy war für ihn da, wann immer sie konnte und wenn sie ihm die Ratschläge gab, machte ihr das alles auch nichts aus. Sobald sie aber allein war und über die ganze Situation nachdachte, fühlte sie sich zerrissen, zerfressen und völlig entzweit.
Sie schien Stück für Stück weiter dem Wahnsinn entgegen zu gleiten.

Snowy hatte sich dank neuer Aufgaben wieder gefangen, bis sie plötzlich eine Nachricht des Kriegers erhielt... Er erkundigte sich nach ihrem Befinden und sie hätte ihm am Liebsten gesagt, dass sie das alles nicht mehr länger aushielt... nicht mehr aushalten wollte.