Montag, 11. August 2008

Next Step

Es war noch früh am Morgen gewesen, als die kleine Snowy eine Stimme gehört hatte. Die Stimme eines Mannes, die sie noch nie zuvor gehört hatte. Klar und deutlich vernahm sie das Wort "burn"- "brenne".
Zu dem Zeitpunkt war Snowy ganz sicher gewesen, sie sei wach, doch so Rückblick war sie sich da nicht mehr so sicher. Sollte sie die Stimme erneut hören, könnte sie dies vielleicht heraus finden. Aber eigentlich wollte sie die Stimme lieber nicht hören. Es war nicht so, dass sie ihr Angst gemacht hatte, doch die Umstände und das Wort selbst ließen Snowy schon ein wenig unruhig werden.
Sie beschäftigte sich seit schon langem mit Übernatürlichem, Magie und allem, was über das Erklärare hinaus ging und seit Kurzem war ihr Interesse an Spuk und Geistern - nicht zuletzt durch persönliche Erlebnisse - gewachsen. Snowy hatte einiges gelesen, was sie zu dem Thema gefunden hatte und war zu dem Ergebnis gekommen, dass die Vorfälle möglicherweise von ihr selbst hervor gerufen worden waren... voraus gesetzt, dass sie wirklich übernatürlich waren. Sie hatte gelesen, dass einige Personen (zumeist Frauen) in Stresssituationen und persönlicher Überforderung (was häufig bei Jugendlichen der Fall war) vergleichbare Ereignisse hervorrufen konnten. Dies waren keine bewussten oder gar gesteuerten Ereignisse, eher eine unbewusste "Entladung".

Montag, 4. August 2008

Spuk oder Verfolgungswahn?

Die kleine Snowy saß im dunkeln Bau und grübelte. Die letzten Wochen waren wieder eigenartige Dinge in ihrer Höhle vorgefallen. Neulich hatte sie mit ihrem Begleiter auf dem Sofa gesessen, als aus ohne Vorwarnung eine Schachtel mit Soßengewürz aus dem Regal in der Küche fiel. Niemand hatte für mindestens zwei Stunden die Schachtel oder auch nur das Regal berüht gehabt.
Gut, es war natürlich möglich, dass die Schachtel gaaaanz langsam aus dem Regal geruscht war.
Dann war da noch ein Vorfall vor zwei Tagen gewesen. Snowy lag noch in ihre Decke eingekuschelt, während ihr Begleiter schon auf war. Sowy hörte ein kurzes leises Piepen, wie sie es sonst von ihrer Weckmaschine hörte. Doch da blieb es normalerweise nicht bei einem. Außerdem wäre dies schon um einiges früher gewesen.
Sie war irritiert. Ihre Weckmaschine lag ausgeschaltet in einem Beutel, der sich in ihrem Rucksack befand allein im Zimmer nebenan. Hatte Snowy sich das Piepen vielleicht nur eingebildet? Nein, das glaubte sie nicht. Sie war hellwach gewesen.

Montag, 10. März 2008

Spuk

Snowy saß im dunklen Bau und grübelte. Es waren wieder eigenartige Dinge in ihrer Höhle vorgefallen. Ein kalter Luftzug, der erst ihren Begleiter berührt hatte und dann sie. Sie konnte sich allerdings nicht erklären, wo der Luftzug her gekommen sein konnte. Die Richtung hatte sie zwar ausmachen können, aber das war auch alles. Er hatte von rechts über ihren Arm gestrichen. Aber welcher Arm war es gewesen? Ihr rechter oder der linke? Sie war sich nicht sicher, doch meinte sich erinnern zu können, dass es der linke Arm gewesen war. Danach hatte sie die kühle Luft auch noch an der rechten Schulter und auch der rechten Wange gespürt. Allerdings war sie dann so plötzlich, wie sie aufgetaucht war, auch wieder verschwunden. Als das geschehen war, war es schon recht spät gewesen. Snowy tippte auf etwa halb 1.
Doch das war nicht alles gewesen. Am Tag darauf hatte sie eine Maschine zum Haare Trocknen benutzt, die sie, als sie fertig war, auf ein Schränkchen gelegt hatte. Die Maschine besaß ein Kabel, das auf den Boden baumelte. Snowy hatte sich wieder auf ihr Sofa gesetzt und fertig angezogen, als ihr Blick auf das Kabel fiel, das sich bewegte. Aber warum? Niemand hatte es berührt und für ein bloßes "Nachschwingen" hätte es doch etwas zu lange an gedauert.
Sie erschauerte. Sie fühlte, wie sich eine Gänsehaut auf ihren Armen ausbreitete und sie Angst bekam, sie könnte plötzlich eine Bewegung aus den Augenwinkeln wahrnehmen. Eine Bewegung, die nicht da sein dürfte, weil sie doch völlig allein in ihrem Bereich im dunklen Bau war.
Gab es so etwas wie "Spuk" wirklich? Wenn ja, wo kam er her? Hing er an der Höhle oder an Snowy? Wenn es wirklich einen gab, dann würde er wohl an der kleinen Snowy hängen, vermutete sie. Sie dachte, an die Zeit, bevor sie hier gelebt hatte. Da waren auch ab und zu merkwürdige Geräusche gewesen... die sie zugegebenerweise mehr oder weniger rational erklären konnte.

Montag, 3. März 2008

Und nun?

Das Wochenende war für die kleine Snowy der absolute Horror gewesen. Sie konnte sich nur schwer entscheiden, ob sie lieber weinen oder sich übergeben wollte. Kriegerin schön und gut. Glücklicher Krieger schön und gut. Unglückliche, traurige Snowy unschön und ungut. Aber glücklicher Krieger und glückliche Snowy ging wohl nicht gleichzeitig... nicht mehr. Vielleicht irgendwann wieder, aber nicht im Augenblick. Im Augenblick gab es nur eine kleine Snowy, die gegen Übelkeit und mit der Nahrungsaufnahme kämpfte und einen Krieger, der glücklich war mit seiner neuen Kriegerin. Snowy wollte gar nicht daran denken. Sie wünschte sich einfach irgendwas tun zu können, damit sie wieder zu sich kam. Damit sie mit dem Krieger weider normal umgehen konnte. Damit sie ihren Begleiter wieder ansehen und Berührungen zulassen konnte. Damit sie wieder wusste, wo ihr der Kopf stand und wo ihr Herz schlug.
Sie würde sich am Liebesten auf den Boden setzen und mit einem kleinen Mantikor spielen. Einfach, damit sie nicht mehr nachdenken musste. Damit sie sich auf etwas anderes konzentrieren konnte.
Ob sie am kommenden Wochenende wieder etwas mehr zu sich kam? Sie hatte zumindest erst einmal den Kontakt zum Krieger abgebrochen, damit sie sich wieder beruhigen konnte.

Freitag, 29. Februar 2008

Dinge gibt's...

...die gibt es eigentlich gar nicht.
Die kleine Snowy saß im dunklen Bau und starrte hinaus. Die Bäume, die sie sonst ganz klar sehen konnte, verschwammen heute hinter einer dichten Nebelwand. Der weiße Schleier, der sich draußen über alles gelegt hatte, wurde immer dichter und verhüllte alles mehr und mehr. Er schien die Welt nahezu zu verschlingen.
Alles war ruhig. Kein Lüftchen regte sich. Die kahlen Bäume sahen traurig aus.
Ein Rabe, der im dichten Nebel nur schwer zu erkennen war, flog zwischen den Zweigen der mächtigen Eiche hindurch.
Snowys Finger strichen nachdenklich über ihre Lippen, die sich dabei hin und wieder zu einem kaum merklichen Lächeln verzogen. Ihre Gedanken schweiften ab. Sie hatte gestern ein Bild von einer jungen Kriegerin gesehen, die ihren getreuen Krieger heute begleiten wollte. Die Kriegerin hatte zumindest aus Snowys Sicht doch eine gewisse Ähnlichkeit mit ihr. Ob das ihrem Krieger auch aufgefallen war?
Es amüsierte Snowy, hatte sie sich doch gewünscht, sie könne mehrfach vorhanden sein, damit eine Snowy hier und eine beim Krieger sein könne. Nun kam es ihr fast so vor, als hätte sich dieser Wunsch erfüllt. Nun ja, es hieß auch immer "sei vorsichtig mit dem, was du dir wünschst, denn es könnte in Erfüllung gehen!".
Doch wie dem auch sei... Snowy fühlte sich mit der Kriegerin als Begleiterin für ihren Krieger doch besser als bei der Heilerin. Sie schien das Kriegerleben nicht richtig zu verstehen. Aber ob diese junge Kriegerin nun eine passende Begleiterin sein könnte, wusste sie noch nicht. Dafür müsste sie diese wohl besser kennen lernen.
Snowy überlegte einen Augenblick, ob sie eine Möglichkeit hatte, unauffällig etwas mehr über die Kriegerin heraus zu finden, sich vielleicht sogar ein wenig mit ihr zu unterhalten.
So in Gedanken versunken hatte Snowy gar nicht bemerkt, wie der Nebel ganz plötzlich verschwunden war.

Freitag, 11. Januar 2008

Dieses Gefühl...

Die kleine Snowy saß mit einem Becher heißen Cino im dunklen Bau. Sie war müde und machte gerade eine Pause von ihren Aufgaben. Ihre Unterhaltung mit ihrem getreuen Krieger am gestrigen Abend machte ihr zu schaffen. Er hatte sie förmlich angefleht, noch etwas länger auf zu bleiben und ihn noch nicht allein zu lassen. Snowy hatte ja auch nicht gehen wollen, aber es war einfach eine Notwendigkeit gewesen. Die Sehnsucht war da, doch nun mischte sich zunehmend eine Spur Mitleid hinzu, was Snowy gar nicht gefiel. Sie wollte ihn nicht bemiteiden, ihn nicht erbämlich unterwürfig sehen. Sie wollte diese Bitterkeit und Härte, die sich gerade in ihr ausbreiteten, nicht spüren.
In diesem Augenblick wünschte sie sich wirklich, er hätte noch etwas länger gewartet. Auch wenn Snowy gelitten hatte ohne ihn... so wie er gestern war, wollte sie ihren Krieger nicht sehen.

Dienstag, 8. Januar 2008

Gedankengefängnis

Die Gedanken an die Inquisitoren ließen Snowy nicht los, auch wenn es eigentlich genug Anderes gäbe, worüber sie nachdenken könnte. Ihr getreuer Krieger schickte ihr wieder Botschaften. Völlig unerwartet und überraschend. Snowy war auch etwas verkrampft gewesen, als sie seit Tagen die erste Nachricht von ihm erhalten hatte. Aber die Inquisitoren beschäftigten sie einfach mehr.
Dann war neulich - ein oder zwei Tage vor der Botschaft - ohne ersichtlichen Grund ein Becher aus dem Regal in der Küche gefallen. Snowy hatte erst kurz zuvor etwas über Psychokinese gelesen, was besagte, dass solche Ereignisse auf psychische Probleme bei einer magiebegabten Person ausgelöst weren konnten. Also unbewusstes Bewegen von Gegenständen mittels mentaler Fähigkeiten.
Aber so interessant diese Theorie über vielleicht doch vorhandende magische Fähigkeiten auch war... Snowy grübelte die ganze Zeit, ob diese Vision oder wie man die Bilder, die sie in ihrem Versteck vor ihrem inneren Auge gesehen hatte sonst noch nennen konnte, der Realität entsprachen oder ob es nur ein Produkt ihrer Vorstellung davon war, was wohl passiert sein könnte. Sie fand die Situation nur schwer zu verarbeiten oder zu deuten. War der Inquisitor nun tot? Suchte man nach ihr? Was wenn sie dem Großinquisitor begegnete? Würde er ihr etwas antun? Würde er sich überhaupt an sie erinnern? Nun, das wohl ganz sicher. Inquisitoren waren darauf geschult sich so viele Informationen und Details zu merken, wie nur irgend möglich. Ihre Wahrnehmung war schärfer als die normaler Menschen.
Snowy stand völlig neben sich. Ihre Gedanken waren das reinste Chaos.
Sie saß im dunklen Bau und sah sich immer wieder paranoid um, wenn sie auch nur das geringste Geräusch vernahm. Sie wollte endlich nach Hause. Es war schon dunkel draußen, was ihr gar nicht gefiel. Normalerweise liebte Snowy die Dunkelheit, doch nach dem Erlebnis wusste sie nicht so recht, was sie zur Zeit von Dunkelheit halten sollte.