Freitag, 12. Oktober 2007

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Als Snowy heute morgen die Höhle verließ, war es düster und grau. Nebel und ein sanfter Niselregen streichelten kühl über ihre Haut. Ein angenehmes Gefühl.
Aus der Ferne hörte sie das gequälte Geläut der Glocken. Warum klangen sie nur so erbärmlich? So jammernd? So winselnd?
Als sie sich ihnen näherte, stellte sie fest, dass es dieses Mal andere Glocken waren, die so verstörend klangen. Snowy hatte doch schon oft Geläut gehört, aber sie konnte sich nicht erinnern, dass es ihr je so jämmerlich vorgekommen wäre wie das bei den letzten Malen.
Das Klagen hatte aufgehört, kurz nachdem die kleine Snowy die Straße erreicht hatte. Sie stand dort und wartete, als ihr der Geruch von Alkohol und altem Bratfett in die Nase stieg. Ihr wurde übel. Morgens konnte sie so etwas nur schwerlich ertragen. Snowy war froh, als sie endlich weiter gehen konnte. Der Geruch wich dem Geschimpfe eines Vogels, der auf einem der Häuser zu ihrer Linken stand. Immer wieder schien er seinen Unmut über irgendetwas kund zu tun. Snowy sah den Vogel in Gedanken vor sich. Er saß auf dem Dach und schüttelte energisch den Kopf, während er vor sich hin schimpfte.

Donnerstag, 11. Oktober 2007

Wie geht es uns heute eigentlich?

Snowy saß im dunklen Bau und dachte über diese Frage nach. Sie fühlte sich weder wirklich gut noch schlecht. Es gab einige Dinge, über die sie sich noch immer oder schon wieder ärgerte, aber auch einiges, worüber sie sich freute. Der schöne Herbsttag. Das baldige Wochenende. Ihren Begleiter. Ihren Cino. Ein hoffentlich baldiges Weiterkommen beim Bau ihrer Burg.

Mittwoch, 10. Oktober 2007

Laaaaaangweilig!

Die kleine Snowy versuchte krampfhaft ihre Augen offen zu halten, doch es fiel ihr sichtlich schwer. Sie war müde, verging völlig vor Langerweile im dunklen Bau und als wäre das noch nicht genug, mischten sich noch Rückenschmerzen und schlechte Laune dazu. Sie hatte sich gestern abend wieder mit ihrem Krieger gestritten, auf den sie immer noch sauer war. Ginge es nach ihr, würde sie ihn gern mal kräftig treten. Natürlich in der Hoffnung, dass sie sich dann besser fühlte. Aber hätte sie die Möglichkeit dazu, würde er wieder irgend etwas tun oder sagen und dann wäre ihre ganze Wut und ihr Schmerz über das von ihm Gesagte wieder wie verflogen. Das ärgerte sie nur noch mehr.

Dienstag, 9. Oktober 2007

Ein ganz normaler Tag

Die Sonne schien und es war kühl. Das Laub auf den Bäumen - sofern es noch nicht runter gefallen war - war rötlich und gelblich gelblich verfärbt. Kurz gesagt: Es war ein schöner Herbsttag, den Snowy zur Zeit nur aus dem dunklen Bau heraus genießen konnte. Sie trank ihren Cino und sah schläfrig nach draußen. Ihr Rücken tat ihr etwas weh, aber das würde sich sicher bald wieder geben. Wenn sie nachher zurück in ihrer Höhle war, würde sie sich einfach in ein paar Decken einwickeln und sich dann etwas ausruhen. Das würde dem Rücken helfen und die Müdigkeit vertreiben.
Snowy gab einen kurzen, vergnüglichen Grunzer von sich. Sie wusste zwar nicht genau, warum sie dies tat, aber sie hatte einfach das Bedürfnis gehabt, zu grunzen. Also tat sie es. Was sie im Moment aber noch lieber tun würde, wäre den Heimweg anzutreten, doch das würde nur unnötigen Ärger heraufbeschwören.

Dienstag, 2. Oktober 2007

einfach ein Herbstmorgen

Auf dem Weg in den dunklen Bau musste die kleine Snowy ein Stück durch den düsteren Wald wandern, der heute morgen noch düsterer war als sonst. Alles war von einem dichten Nebelschleier eingehüllt... so dicht, dass man kaum atmen konnte. Snowy keuchte, als sie unter den tief hängenden Ästen hindurch schritt. Doch auch wenn der Weg durch den Nebel anstrengender als sonst war, wollte Snowy ihn nicht gegen "besseres" Wetter eintauschen. Sie liebte Nebel und genoss es, wie die kleinen Wassertröpfchen ihre Lippen kitzelten. So angenehm kühl und feucht.
Als Snowy wie immer den kleinen Pfad den Berg hinauf ging, sah sie plötzlich etwas vor sich liegen. Es war klein, grün und rote... ein platt gefahrener Frosch, der wohl einer Kutsche nicht mehr rechtzeitig ausweichen konnte. Snowy wurde übel. Es war wirklich kein schöner Anblick. Sie war sich sicher, sie hätte es besser ertragen können, wenn man nicht noch so deutlich hätte erkennen können, was es mal gewesen war. Die kleinen, grünen Beinchen waren noch genau zuerkennen.

Montag, 1. Oktober 2007

Spuk in der Höhle?

Die kleine Snowy hatte letzte Nacht wieder sehr unruhig geschlafen, was sicher nicht zuletzt an zwei merkwürdigen Ereignissen gelegen hatte.
Snowy hatte schon eine Weile eingerollt in ihrem Fell gelegen, aber sie konnte einfach nicht einschlafen. Sie war nicht müde. Plötzlich hörte sie aus der Kochecke ein Geräusch. Es klang, als hätte jemand einen Löffel oder eine Gabel auf einen Teller oder etwas Ähnliches gelegt. Snowy dachte erst, ihr Begleiter hätte da vielleicht etwas beiseite geräumt, aber sie wusste, dass er in einem anderen Teil der Höhle war. Völlig verängstigt hatte sie sich in ihrem Fell verkrochen und gehofft, ihr Begleiter würde bald zu ihr kommen und das, was da mit ihrem Geschirr spielte, würde ihr fern bleiben.
Später, als sie nachts aus dem Schlaf erwachte - sie war sich da zumindest sicher gewesen, dass sie wirklich wach war - spürte sie etwas. Snowy hatte auf dem Bauch gelegen und es schien etwas auf ihrem Rücken zu liegen. Etwas, das ungefähr einem dicken Folianten gleich kam in Gewicht und Größe. Allerdings spürte sie keine Kanten, wie es bei einem solchen Buch wohl der Fall hätte sein müssen. Voll Panik hatte sie sich umgedreht, um dieses Ding von ihrem Rücken zu werfen.
Vergleichbare Vorfälle waren schon seit Jahren passiert. Meist war Snowy dabei im Halbschlaf und deswegen nicht sicher, ob sie es sich nicht nur einbildete oder es doch eine rationale Erklärung dafür gab. Mal hatte sie das Rutschen eines Blumentopfes auf der Fensterbank gehört, mal war es ihr Schlüsselbund in ihrer Hose gewesen, die neben ihr auf dem Boden gelegen hatte. Und dann waren da so Dinge, wo eine unsichtbare Macht etwas mit der kleinen Snowy anstellte. Vor ein paar Jahren hatte sie abends in ihrem Fell gelegen, auf dem Rücken, den rechten Arm über ihrem Kopf angewinkelt und die Hand halb geöffnet. Auf einmal hatte sie das Gefühl gehabt, dass jemand mit ein oder zwei Fingern über ihre Handfläche streichen würde. Ihr Begleiter konnte es damals auch nicht gewesen sein. Snowy war vor Angst völlig gelähmt gewesen.
Dann war da noch ein Ereignis Anfang des Jahres... oder war es letztes Jahr gewesen? Auf jeden Fall hatte sie da auch so ähnlich gelegen. Dann fühlte sie plötzlich eine Art Sog, irgendeine bösartige Macht, die sie nach unten zog. Dies dauerte einige Sekunden, dann war es wieder vorbei. Doch das geschah etwa drei Mal, wenn Snowy sich noch richtig erinnern konnte.

Es war zwar noch zu weniger unangenehmen Erlebnissen im Halbschlaf gekommen, allerdings waren die eindeutig auf den nicht mehr ganz wachen Geist in den Situationen zurück zu führen gewesen. So hatte Snowy ein mal, als ihr Begleiter sich zu ihr in die Felle kuschelte, diesen fälschlicherweise für den kleinen Elf gehalten. Allerdings war dies nun alles andere als Spuk oder unheimlich gewesen.

Schließlich war Snwoy noch etwas anderes Eigenartiges eignefallen: Gerüche. Ab und zu roch es in der Höhle nach Pfeifentabak, obwohl weder sie noch ihr Begleiter rauchten. Oder sie nahmen den Geruch von Glühwein war... und das war schon zu jeder Jahreszeit vorgekommen - ohne dass sie Glühwein in der Höhle aufbewahrten. Doch die Gerüche waren schon eine längere Zeit nicht aufgetreten. Dieses Jahr noch nicht, wenn Snowy sich nicht irrte. Sie konnte sich auch nicht erinnern, wann dem zuletzt so gewesen war.